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Badeunfälle kommen immer häufiger vor, da immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland nicht sicher schwimmen können. Eigentlich sollten sie dies nach der Grundschule können, aber leider ist das zunehmend nicht mehr der Fall.

Laut einer Studie der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.) können fast 60 Prozent der Zehnjährigen nicht sicher schwimmen. Um die Jahrtausendwende waren es noch mehr als 90 Prozent.

Als sichere Schwimmer werden dabei all jene bezeichnet, die zumindest die Vorgaben des Jugendschwimmabzeichens in Bronze (Freischwimmer) erfüllen. Ein solches Abzeichen besitzen im Schnitt also nur noch 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen.

Das „Seepferdchen“ hingegen ist kein klassisches Schwimmabzeichen, sondern lediglich ein Nachweis, dass sich das Kind auf einer Strecke von 25m über Wasser halten kann. Das ist aber zu wenig, sind sich Experten einig, und die Unfallstatistik bestätigt dies. Kinder mit „Seepferdchen“-Auszeichnung können also keinesfalls als sichere Schwimmer bezeichnet werden.

Weniger Schwimmunterricht in Deutschlands Grundschulen

Die Hauptgründe für den Anstieg der Badeunfälle bei Kindern- und Jugendlichen sind sowohl im schulischen als auch im familiären Bereich zu suchen:

Noch vor zwanzig Jahren waren Schwimmkurse ein Teil des klassischen Schulunterrichts. Heute fällt der Schwimmunterricht in der Grundschule zunehmend dem Sparstift zum Opfer.

Einer der Gründe hierfür ist, dass es immer weniger Schwimmbäder gibt. Anfang 2018 gab es laut Bauministerium rund 860 Frei- und Hallenbäder in kommunaler Hand.  Von diesen sind allerdings 446 sanierungsbedürftig, 55 Schwimmbädern droht die Schließung.

Die Instandhaltungskosten eines Schwimmbades sind hoch. Um Kosten zu senken, wird heute in den meisten Fällen der Badebetrieb lieber eingestellt, als Geld in Sanierung und Modernisierung zu stecken.

Somit haben etwa 25% der Grundschulen laut DLRG gar keinen Zugang mehr zu einem Schwimmbad. Und wenn kein Schwimmbad in angemessener Fahrzeit erreichbar ist, muss der Schwimmunterricht somit an dieser Schule ausfallen, obwohl er eigentlich im Lehrplan vorgeschrieben ist. Hinzu kommt, dass viele Schulen nicht über genügend Lehrer verfügen, die die Berechtigung haben, Schwimmen zu unterrichten.

Schwimmen ist nicht gleich Schwimmen

Nun könnte man meinen, dass all jene Dinge, die die Schule nicht zu leisten im Stande ist, wohl in die Verantwortung der Eltern fallen. Doch viele Eltern haben durch ihre Berufstätigkeit und den Trend zu mehreren Teilzeitjobs immer weniger Zeit, Ihren Kindern in der Freizeit auch noch das Schwimmen beizubringen. Hinzu kommt der Trugschluss, dass sich die Schule um den Schwimmunterricht des Sprösslings kümmern wird.

Auch überschätzen zahlreiche Eltern das Können ihres Kindes: Es reicht bei Weitem nicht aus, nur den Kopf im Pool über Wasser halten zu können. Sicheres Schwimmen verlangt weit mehr und spätestens in fließenden Gewässern wird der unerfahrene Nachwuchs Probleme bekommen.

Ein Schwimmkurs kann Leben retten

Viele Schwimmschulen bieten heute Schwimmkurse für Kinder- und Jugendliche aller Altersklassen an. Ein solcher Schwimmkurs muss dabei weder zeitraubend noch teuer sein, kann aber im Ernstfall das Leben des Sprösslings retten.

Die Kinder lernen dabei in Kleingruppen spielerisch die richtige Fortbewegung im Wasser und verlieren zunehmend die Scheu davor. Nach einem Anfängerkurs können in weiterführenden Schwimmkursen die Fähigkeiten weiter ausgebaut und das Gelernte weiter vertieft werden.

Mit dem Besuch eines Schwimmkurses sollte man sich aber nicht zu lange Zeit lassen: Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren lernen das Schwimmen vergleichsweise leicht. Mit zunehmendem Alter nimmt die motorische Lernfähigkeit allerdings ab.

Ein klassischer Schwimmkurs dauert nicht länger als zehn bis 15 Einheiten, die sich im Durchschnitt auf 30-45 Minuten beschränken.  Meistens finden die Schwimmkurse ein- bis zweimal wöchentlich statt, es gibt aber auch Intensivkurse in den Semesterferien. Die Kosten liegen bei ca. 150-200 Euro.

Das ist gut investiertes Geld, denn eigenständiges Schwimmen stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern kann im Ernstfall das Leben des Kindes retten.