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In diesem Artikel soll es um das RAW Format gehen und die Verarbeitungsmöglichkeiten mit geeigneter Software.

Wer mit seiner Kamera gute Fotos produzieren möchte, und das vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen, sollte bei seiner digitalen Spiegelreflexkamera die Funktion zur automatischen JPEG-Format Komprimierung ausschalten, denn bei dieser Komprimierung gehen große Mengen an Bildinformation verloren. In der Folge kann der Hintergrund durch starkes Rauschen entstellt und Tiefenschärfe und Farbsättigung verschlechteret werden. Du kannst Dir bestimmt vorstellen, dass eine Bearbeitung dieses Bildes mithilfe einer Bildbearbeitungssoftware nicht zur Rettung beitragen kann, im Gegenteil bedeutet die Verwendung von Filtern, zum Beispiel, um die Schärfe zu korrigieren, weiteren Verlust an ursprünglich vorhandenen Bilddaten.

Daher ist es für Fotografen im Hobby- und Profibereich sinnvoll, Bilder im RAW-Modus aufzunehmen, um sie dann mithilfe eines geeigneten RAW-Konverters ohne allzu großen Datenverlust zu bearbeiten und erst anschließend in ein kompakteres Datenformat, wie zum Beispiel JEPEG oder TIFF, zu konvertieren. Nun magst Du Dich womöglich fragen, warum man überhaupt RAW-Konverter benötigt, wo doch die meisten RAW-Formate mit Photoshop & Co bearbeitet und konvertiert werden können. Dies kann verschiedene Gründe haben. So mag manchem Hobbyfotografen die Anschaffung dieser sehr teuren Allround-Software zu kostspielig sein. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass das bekannte Adobe-Programm recht groß ist und daher um voll funktionsfähig zu sein, eine entsprechend leistungsfähige Hardware benötigt. Gute RAW-Konverter sind sparsamer in der Anschaffung und benötigen weniger Arbeitsleistung am PC, leisten jedoch mitunter ebenso gute Arbeit. Interessant sind die verschiedenen Produkte auf dem Konverter-Markt für Hobbyfotografen und Profis, und zwar vor allem auch, weil die meisten Format-Wandler üblicher Weise nicht nur konvertieren, sondern auch vielfältig bearbeiten und anschließend archivieren können.

Obwohl die Hersteller mit recht verschiedenen Preisen aufwarten, sind die meisten Produkte bei Berücksichtigung des enthaltenen Leistungspaketes verhältnismäßig günstig zu erwerben. Fünf praktische Konverter sollen im Folgenden besprochen werden.

Capture One 8 (Phase One)

Das insbesondere unter Profis bekannte und beliebte Produkt der dänischen Firma Phase One zeichnet sich aus durch eine vielseitig nutzbare Bilddatenbank sowie zahlreichen hilfreiche Tools zur qualitativ hochwertigen Bildbearbeitung. Der im Vergleich etwas höhere Kaufpreis von etwa 230 Euro und die detailfreudige Ausstattung weisen schon darauf hin, dass Capture One vorwiegend professionelle Fotografen ansprechen möchte. Ursprünglich ist diese Software im Übrigen für die Anwendung von Mittelformat-Aufnahmen optimiert worden, insbesondere mit dem Ziel, Daten der firmeneigenen digitalen Rückteile (für analoge Kameras) weiterbearbeiten und archievieren zu können.

Die Bilddatenbank erfüllt die meisten Ansprüche, die Profis und anspruchsvolle Amateure an sie stellen. Jedoch muss kritisch darauf hingewiesen werden, dass in Tests der Import größerer Bilddatenmengen (um die 30000 Fotos) zur Instabilität oder gar zum Absturz des Programmes führte, insbesondere betraf dies die Version der Software, die zur Nutzung mit dem Mac-Betriebssystem OS X angeboten wird. Ortsangaben zu den importierten Bildern können leider nur aufwändig so eingegeben werden, dass die Software eine hierarchische Einordnung umsetzt. Am einfachsten ist es, solche Angaben aus einer Media-Pro-Datenbank übernehmen zu lassen, da Capture One 8 entsprechend kompatibel ist.

Die Fotobearbeitung ist gemäß modernen Standards gezielt auf bestimmte Bildbereiche anwendbar. Dabei besteht aber zudem die Möglichkeit, separat in verschiedenen Ebenen zu arbeiten.

Ein besonderes Augenmerk des Produktes liegt im Bereich der Bildbearbeitung auf der Reduzierung von Moiré-Effekten, die aufgrund der Bauweise von Mittelformatkameras entstehen können.

Jedoch auch die wichtige Funktion der Rauschunterdrückung agiert sauber und ohne nennenswerte Farbverfälschungen.

Aperture 3 (Apple)

Die Software von Apple zeichnet sich durch zahlreiche Funktionen aus, und das bei einem verhältnismäßig geringen Anschaffungspreis von um die 70 Euro. Aperture ist weit mehr als eine Konvertierungssoftware. Dennoch lag bei früheren Versionen gerade in der konvertierenden Funktion die Schwachstelle dieses Apple-Produktes. Der Hersteller hat jedoch inzwischen einiges unternommen, um die Funktion zu optimieren. Dazu gehört auch die Tatsache, dass die eigentliche Konvertierungs-Engine unabhängig von Aperture durch das Betriebssystem regelmäßig aktualisiert wird.

An RAW-Konverter werden heute aufgrund der Standards, die durch die meisten Produkte vorgegeben werden, hohe Ansprüche gestellt. Dabei ist die Bildverwaltung für die meisten Nutzer von besonderer Bedeutung. Dementsprechend kann sich die Ausstattung dieses Segments bei Aperture auch durchaus sehen lassen. Deine Bilder werden automatisch in die dazu gehörige Mediathek übernommen und sind dort anhand verschiedener Parameter, die Du selbst mitgestalten kannst, stets gut auffindbar. So können beispielsweise geographische Lokalisierungen, die den Fotos zugeordnet wurden, als Suchparameter herangezogen werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob Deine Nikon GPS-Daten automatisch den Aufnahmen beigefügt hat oder ob Du nachträglich den Aufnahmeort via Kartenansicht deinem Foto zugeteilt hast.

Manche Extras haben jedoch eher den Charakter einer Spielerei. So funktioniert die Kategorisierung Deiner Bilder mit Hilfe der Gesichtserkennung leider nur unzureichend, da die Software gelegentlich auch in Grünanlagen oder Gemäuern Gesichter zu erkennen glaubt. Neben der Bildverwaltung ist die Bildbearbeitung als Stärke von Aperture hervorzuheben. Dabei können alle Anwendungen gezielt auf bestimmte Bildbereiche einwirken. Hierzu dient ein digitaler Pinsel, der Verbesserungen punktgenau umsetzt.

Eines der wichtigsten Tools in RAW-Konvertern ist sicherlich die Rauschunterdrückung. Selten sind die Lichtbedingungen, insbesondere im dunklen Studio, so optimal, dass in eher schattigen Bereichen keine Störungen auftreten. Gute Programme eliminieren das unerwünschte Rauschen jedoch meist effizient. Im Falle von Aperture geht diese Anwendung leider auf Kosten des Kontrastes, so dass Übergänge als deutlich zu weich wahrgenommen werden und feine Strukturen miteinander optisch verschmelzen. Knapp auf den Punkt gebracht ist festzuhalten, dass es sich bei diesem Produkt um eine vielseitige Software handelt, die jedoch die Bildqualität weniger erfolgreich zu verbessern vermag als vergleichbare Konkurrenzprodukte.

Capture NX-D (Nikon)

Es handelt sich hierbei um ein Nikon-Programm, das häufig mit der erworbenen Kamera zusammen ausgeliefert wird. Womöglich kennst du das Programm und hast es vielleicht vorschnell zugunsten aufwändigerer Konverter in Deiner Schreibtischschublade verschwinden lassen. Im Grunde verdient Capture NX-D jedoch mehr Aufmerksamkeit. Es kann das Nikon-Dateiformat NEF-File problemlos erkennen und bearbeiten. Diese Fähigkeit betrifft allerdings nicht zwingend die RAW-Formate anderer Kamera-Hersteller, wie zum Beispiel Canon. Wie schon für Aperture beschrieben verfügt auch Capture NX-D über die Fähigkeit, einzelne Bildareale gezielt mittels eines speziellen Reglers anzupassen. Auch D800RAW’s und Bilderstapel in Form von BAT-Dateien können bearbeitet werden. Als Minus ist allerdings abschließend auf die fehlende Möglichkeit, ein Wasserzeichen hinzuzufügen, hinzuweisen. Positiv ist jedoch die kostenlose Nutzung hervorzuheben.