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Die Schlafapnoe (engl. sleep apnea) ist eine ernste Schlafstörung, die zwar bereits im Altertum als Atemstillstände bekannt war (griech. apnoe = Windstille), aber erst seit wenigen Jahren zwar nicht geheilt, aber doch erfolgreich therapiert werden kann. Erst seit der Australier namens Sullivan eine Maschine erfand, welche mittels eines konstanten leichten Überdrucks im Rachenraum die obstruktiven Hindernisse der Atmung beseitigt (Continuous Positive Airway Pressure = CPAP) kann ohne große Eingriffe die Schlafapnoe gut therapiert werden.

Die Folgen der Schlafapnoe sind die Unterversorgung des Körpers via Blut mit Sauerstoff. Dadurch entsteht eine große Gefährdung des Herzmuskels, der Koronararterien und des Hirns. Die Schädigungen treten allmählich ein und äußern sich meist durch Tagesmüdigkeit, Unlust, Depressionen, Libidoverlust und akute Gefährdung durch Sekundenschlaf beim Fahren mit dem Auto oder bei der Arbeit an Maschinen etc. Es können daraus Schlaganfälle mit Lähmungen und Sprachstörungen oder Bewusstseinsverluste, Herzinfarkte, Herzinsuffizienz, Koronarkrankheiten oder Herzinfarkte entstehen.

Die Schlafapnoe ist eine Volkskrankheit. Man rechnet, dass 4 – 6 % der Bevölkerung betroffen sind. Besonders gefährdet sind übergewichtige Personen (Adipositas), Diabetiker, Raucher und Alkoholabhängige. Die Dunkelziffer ist am höchsten bei sportlichen normalgewichtigen Personen. Männer sind zu zwei Dritteln betroffen. Auch schon Säuglinge (plötzlicher Kindstod) und Kinder gehören heute zum Patientenkreis. Erkannt und therapiert werden heute aber erst etwa 10 – 20 % aller Apnoiker.

In den Vereinigten Staaten sind etwa 6 von 100 Menschen diagnostizierte Schlaf-Apnoiker. In Deutschland sind es über 4 %. In der Schweiz rechnen wir mit 2 bis 3 %. Es ist unwahrscheinlich, dass wir Schweizer derart viel gesünder sind . Viel mehr liegt es wohl daran, dass bei uns in der Bevölkerung die Krankheit Schlafapnoe noch wenig bekannt ist, ja dass sogar auch Ärzte die Symptome nicht dem OSAS zuordnen. Für die Betroffenen kann es furchtbar lange Leidenswege oder auch einen plötzlichen Tod durch Herzstillstand, Sekundenschlaf am Steuer oder Hirnschlag bedeuten.

OSAS – Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom

Symptome einer Schlafapnoe können sein

• Lautes, unregelmäßiges Schnarchen
• Atemstillstände während des Tiefschlafs (‚Aussetzer’)
• Tagesmüdigkeit nach ‚genügend langem‘ Schlaf
• verminderte Leistungsfähigkeit
• Konzentrationsschwäche
• Nervosität, Gereiztheit
• häufiger Einschlafzwang am Tag
• Kopfschmerzen am Morgen
• depressive Zustände
• sexuelle Lustlosigkeit bis Impotenz
• Bettnässen bei Kindern
• Schwindelanfälle
• Persönlichkeitsveränderungen
• Gedächtnisstörungen

Gefahren einer unbehandelten Schlafapnoe

• Bluthochdruck
• Herzinfarkt
• Schlaganfall
• nächtliche Herzrhythmusstörungen
• koronare Herzkrankheiten
• plötzlicher Herztod
• Verkehrs- und Arbeitsunfälle

Abklärung einer allfälligen Schlafapnoe

Immer durch den spezialisierten Arzt, den Pneumologen, den Schlaflabor-Spezialisten, der Ihnen in der Regel ein kleines Gerät mit nach Hause gibt, mit dem Sie ein ‚Screening‘ durchführen. Schmerzlos werden einige wichtige Parameter wie Luftfluss an Mund und Nase, Schnarchgeräusche, Herzfrequenz (Puls), Sauerstoffgehalt im Blut, Atembewegungen des Brustkorbes und des Bauches registriert.

Möchten Sie mehr wissen ?
Dann rufen Sie einfach die Kontaktstelle der SeegartenKlinik an. Dort kann man bestimmt weiter helfen. Wenn Sie eine Betroffene/ein Betroffener sind, ein Angehöriger oder sich für dieses Thema – zum Beispiel als Journalist oder Radiomacher – interessieren, findet man auf der Internetpräsenz wertvolle informationen.

Vorsicht bei der Auswahl der Therapiemöglichkeiten

Automatische PAP-Therapie

Die automatische PAP-Therapie (APAP) mit selbstadjustierenden Beatmungsgeräten in den letzten Jahren sehr an Bedeutung zugenommen hat.

Mehrere Einflussgrößen, wie Schlafstadium, Schlafposition, nasaler Widerstand, Alkohol und Medikamente verändern während des Schlafes die Verhältnisse im Gaumen-Rachen-Raum.. Ein großer Vorteil der Auto-PAP-Geräte ist die Anpassung des Beatmungsdrucks an die veränderliche Obstruktion, wodurch ein im Vergleich zu konstantem CPAP im Durchschnitt wesentlich geringerer Druck resultiert. Dieser erhöht durch Reduktion der Nebenwirkungen die Akzeptanz der Patienten merklich.

Die Resultate mehrerer Studien ergaben das erhoffte Ergebnis mit einem geringeren mittleren Druck aber höheren Spitzendrücken. Es fand sich kein Unterschied bezüglich Apnoe/Hypopnoe-Index (AHI) der einzelnen Schlafstadien sowie der Arousal-Frequenz. Nachteilig erweisen sich Druckerhöhungen im Wachzustand, wenn der Widerstand durch Schlucken, Husten oder Sprechen gesteigert wird. Wurde danach gefragt, welches Gerät auf Grund des subjektiven Empfindens bevorzugt würde, entschlossen sich mehr Patienten für die automatische Therapieversion. – Bei Patienten mit einem höheren Druckbedarf (CPAP über 10 mbar) war die Nutzungszeit unter APAP signifikant länger im Vergleich zu CPAP.

Bei etwa 20 Prozent aller OSAS-Patienten besteht eine hohe Abhängigkeit der Rachen-Hindernisse von der Körperposition und den Schlafstadien. Diese Gruppe profitiert besonders von der automatischen Therapie. Die Patienten berichten über weniger Druck- und Einschlafprobleme unter APAP. Patienten mit hoher Variabilität der Obstruktion können mit der heutigen APAP-Technik anhand der allnächtlich registrierbaren und abrufbaren Druckkurven leicht identifiziert werden.

Chirurgische Eingriffe bei Schnarchern?

Es gibt unzählige Hausmittelchen und ärztliche Angebote, um dem lästigen Schnarchen beizukommen. Seien wir uns bewusst: Gäbe es ein probates Mittel, wären die unzähligen andern überflüssig. Schnarchen entsteht in einem verengten Rachen- und Gaumenraum durch Flattern von Halszäpfchen und Gaumensegel. Das Schnarchen ist also ein Symptom für einen verengten Luftdurchlass. Diese Verengung führt leider nicht nur zu lästigem Nachtlärm, sie kann lebensbedrohend sein.

Wenn der Schnarcher sich am Tage müde fühlt, wenn er bemerkt, dass seine Leistungsfähigkeit abnimmt, wenn er bei konzentrierter Arbeit oder am Steuer des Autos leicht einnickt, wenn er das Gefühl hat, sein Gedächtnis schwinde, wenn er keinen längeren Zeitungsartikel, keinen Fachtext mehr lesen mag, wenn er still für sich annimmt, das sei nun eben das kommende Alter, dann ist es Zeit, mit dem Hausarzt den Gang zum Pneumologen zu diskutieren.

Wenn der Partner, die Partnerin des Schnarchers, der Schnarcherin* nicht schlafen kann und hin und wieder Atemstillstände (während einigen Sekunden) wahrnimmt, dann ist es Zeit, den Schnarcher zum Hausarzt zu begleiten (* 30 % der Apnoiker sind Frauen). Diese Atemstillstände führen zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff und zu einer Übersättigung mit Kohlensäure, sehr zu Lasten von Herz, Kreislauf und Gehirn.

Stellt der Pneumologe (bzw. das Schlaflabor) eine Apnoe fest, so ist heute die einzige bekannte lebenssichernde und die frühere Lebensqualität wieder herstellende Therapie das PAP-Gerät, das mit einem leichten Überdrucke den Rachen- und Gaumenraum offenhält.

Zu empfehlen ist: Zuerst und rasch eine allfällige Apnoe abklären! Apnoiker: immer auf der Suche nach der besten Therapie bleiben! nie aufgeben!

Vorsicht bei chirurgischen Eingriffen – schlimmstenfalls bleibt nicht nur jede Besserung aus, es kann auch zu irreversiblen Schädigungen
kommen. Holen Sie eine Zweitmeinung ein (mit Hilfe Ihrer Krankenkasse, mit Ihrem Hausarzt, mit Ihrem Pneumologen) und lassen Sie sich vom Arzt, der Ihnen einen operativen Eingriff vorschlägt, eine Positivliste von mindestens drei Apnoikern geben, die während wenigstens einem Jahr nicht nur eine Besserung, sondern eine wirkliche Heilung des Schlafapnoe-Syndroms bezeugen können. Lassen Sie sich dazu auch eine schriftliche Garantie geben, dass der Eingriff keine Folgen für Ihre Sprachfähigkeiten haben wird.