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Was ist Toleranz. Was ist Menschlichkeit? Passt das eigentlich zusammen und bedingen sich diese Beiden überhaupt? Wann löst die Toleranz die Menschlichkeit ab und ab wann müssen wir aufhören tolerant zu sein, um damit die Menschlichkeit zu stärken?

Toleranz bedeutet so viel wie „ertragen können“.

Es muss also etwas passieren oder es muss eine Gegebenheit vorherrschen, die den Menschen dazu veranlasst, es gewähren zu lassen, auch wenn es dem Wesen des Einzelnen widerspricht. Erkennt der Mensch, dass er es weiter ertragen muss, da es sich um eine andere Meinung handelt, so kann er seine Toleranz durchaus üben lernen. Was ist jedoch, wenn diese Gegebenheit nichts mehr mit der eigenen Meinung zu tun hat und unmenschlich wird? Ja! Genau dann sollte die Toleranz weichen und wiederstand aufgebaut werden. Dieser Drahtseilakt ist es, den wir Menschen durchlaufen. Es ist die Waage zwischen Toleranz und Menschlichkeit.

Ein anfassbares Beispiel in Sachen Toleranz & Menschlichkeit

Die westliche Welt erfreut sich an einem zunehmenden ökologischen Umweltbewusstsein. Da werden Solaranlagen staatlich gefördert, für Pelletheizungen Werbung gemacht und in Zeiten wo das Öl knapp und teuer ist, sind auch alternative Kraftstoffe stark auf dem Vormarsch.

Nur leider weiß kaum jemand, zu wessen Lasten dies nun wieder geht. Wo Mais zu vorherigen Zeiten als Nahrungsmittel für Mensch und Tier gedacht war, wird es heute in riesigen Anlagen und Unmengen zu Kraftstoff verarbeitet. Ist dieser fakt, denn eigentlich zu tolerieren?

Für die betroffenen Autofahrer mag dies logisch erscheinen und sie verstehen nicht den Aufruhr der gleichzeitig andere Menschen bewegt. Schließlich verhalten sie sich ja umweltbewusst und das will ja auch jeder. Dass der Mais aber andern Orts für Hunger sorgt und diese betroffenen Menschen mit völligem Unverständnis reagieren, darf man auch nicht vergessen. Wo beginnt hier also die eigene Meinung und stellt sich die eigene Meinung gegen die Menschlichkeit? Ist so etwas eigentlich zu erkennen?

Da werden tatsächlich  Millionen Tonnen Mais zu alternativem Kraftstoff verarbeitet, damit die westliche Welt weiterhin preiswert und ökologisch Auto fahren kann und auf der anderen Seite würden diese Mengen Mais Pflanzen Millionen Menschen vor dem Hungertod bewahren. Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist bis jetzt nicht gefunden worden und der Wille dazu fehlt scheinbar auch. Wieso auch? Es ist ja auch einfach, wenn man selbst satt und zufrieden ist. Stellt sich am Ende nur die Frage, inwieweit Lebensmittel tatsächlich einmal dazu gedacht waren, als Brennstoffe zu dienen, statt Menschen zu ernähren? Vielleicht wurde hier einfach zu viel Toleranz geübt?

Und ob das westliche Ökobewusstsein tatsächlich wichtiger ist, als auf der Welt für weniger Hunger zu sorgen. Am Ende bleibt wohl auch die Frage, was wird in den kommenden Jahren noch so alles einfallen und welche ursprünglichen Nahrungsmittel werden noch verunstaltet und ihrem Sinn entfremdet?

Und was ist mit der Uranmonition und den Kindern in Basra?

Es geht aber noch schlimmer, wenn die Menschheit nicht lernt, dass Toleranz sehr wichtig ist, jedoch an der falschen Stelle zu sehr viel Leid führen kann. Frieder Wagner, der Kölner Filmemacher und zweifache Grimme-Preisträger, recherchiert seit Jahren zum Fall Uranmunition in Basra. Uranmunition wurde im Irak eingesetzt, da es sehr effektiv Stahl und sogar Stahlbeton durchbort. Uranmonition ist eine monströse Waffe, die auch viele Spätfolgen mit im Gepäck trägt. Wie tolerant muss man eigentlich sein, um soetwas akzeptieren zu können. Seht euch den Film an und entscheidet selber. Der Radioaktive Abrieb ist bis heute noch in diesen Regionen messbar und verzeichnet unzählige zivile Opfer. Kann dies wirklich toleriert werden?  

An diesen Beispielen soll deutlich werden, wie schwer es ist, den Grad zwischen Toleranz und Intoleranz ausfindig zu machen. An den falschen Stellen zu tolerieren, kann auch bedeuten unmenschliche Handlungen zuzulassen. Auf der anderen Seite kann Intoleranz das menschschliche Sein in all seinen Facetten unterdrücken. Wer sich also dem Begriff der Toleranz aus ethisch und menschlicher Sicht annähern möchte, muss erkennen, dass Toleranz geübt werden muss und nicht ein sofort funktionierendes Gut des Menschen ist. Richtig eingesetzt, kann die Toleranz jedoch wirklichen Mehrwert bringen, für sich aber auch für die Gesellschaft.

Quellen und Weiterführendes

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/mais-als-biotreibstoff-tank-statt-trog-a-774375.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Uranmunition

https://www.drugabuse.gov/publications/teaching-packets/neurobiology-drug-addiction/section-iii-action-heroin-morphine/6-definition-tolerance